Warum putzen sich Katzen gegenseitig?

8. September 2021

Wenn es um gute Körperpflege geht, sind Katzen Experten. Katzen sind pingelig, wenn es um Sauberkeit geht.

Katzen verbringen bis zu 50 Prozent ihrer wachen Zeit damit, sich zu kämmen, zu striegeln und zu schlecken, um sicherzustellen, dass ihr gesamtes Fell – von den Ohrenspitzen bis zu den Schwanzenden – perfekt gepflegt ist.

In Haushalten mit mehreren Katzen pflegen sich manche Katzen gegenseitig, indem sie sich kurz hinter den Ohren lecken oder ein komplettes Bad für ihre katzenartigen Freunde nehmen.

Selbstpflege von Katzen: ein Überblick

Die Fellpflege ist ein wichtiges Verhalten der Katze. Katzen putzen sich selbst, um Schmutz und Ablagerungen aus ihrem Fell zu entfernen, die Öle in ihrer Haut zu verteilen, damit ihr Fell seidig und glatt bleibt, abgestorbene Hautzellen abzustreifen, Parasiten zu entfernen und Verletzungen sauber zu halten und Infektionen vorzubeugen. Bei Katzen, die im Freien leben, hilft die Fellpflege auch dabei, Gerüche zu beseitigen, die potenziellen Raubtieren ihren Aufenthaltsort verraten könnten.

katze liegt auf der Matte und striegelt

Da Katzen sowohl für ihre Gesundheit als auch für ihr Überleben auf die Fellpflege angewiesen sind, sind ihre Zungen für diese Aufgabe gemacht. Katzen haben Papillen auf ihren Zungen. Das sind hakenförmige Haare, die ihrer Zunge das Gefühl von Sandpapier geben und als Borsten dienen, um ihr Fell zu “kämmen”, Matten zu entfernen und sie sauber zu halten.

Warum putzen sich Katzen gegenseitig?

Mutterkatzen beginnen mit der Pflege ihrer Kätzchen bei der Geburt, indem sie mit ihren rauen Zungen über ihre Neugeborenen streichen, um die Atmung und den Stuhlgang zu stimulieren.

Die Katzenmutter pflegt sie nicht nur, um die Kätzchen sauber zu halten, sondern auch, um ihnen die richtige Pflege beizubringen, wenn sie älter sind.

Das gegenseitige Putzen der Katzen, auch Allogrooming genannt, hört nicht auf, wenn die Kätzchen ihre eigene Fellpflege übernehmen.

Ein Grund dafür, dass sich Katzen gegenseitig putzen, könnte ein praktischer Grund sein. Katzen konzentrieren sich bei der gegenseitigen Fellpflege auf den Kopf und den Hals, also auf Stellen, die für Katzen schwer zu erreichen sind.

Katzen putzen sich auch gegenseitig als Zeichen der Zuneigung. Allogrooming kommt vor allem bei Katzen vor, die miteinander verwandt sind oder starke soziale Bindungen haben.

allogrooming

Die höhere Wahrscheinlichkeit, dass sich verwandte Katzen gegenseitig putzen, veranlasste Forscher der University of Georgia zu der Empfehlung, dass Menschen, die mehr als eine Katze adoptieren (oder sich eine weitere Katze ins Haus holen), eher dazu neigen, dieses wichtige soziale Bindungsverhalten zu pflegen.

Es ist zwar ungewöhnlich, dass sich Katzen in Tierheimen gegenseitig putzen, aber auch Katzen, die in einem Haushalt leben und nicht miteinander verwandt sind, sich aber gut verstehen, können sich gelegentlich putzen.

Was passiert, wenn sich Katzen nach dem gegenseitigen Putzen streiten?

Wenn Katzen sich gegenseitig putzen und dann kämpfen, ist das kein Zeichen von Dominanz, Paarungsverhalten oder Territorialverhalten – und der “Kampf” ist vielleicht gar kein Kampf.

Wenn sich Katzen nach der Fellpflege streiten, kann es daran liegen, dass eine Katze die Zuneigung satt hat und in Ruhe gelassen werden will, wie bei einer Umarmung, die zu lange gedauert hat. Es kann aber auch sein, dass sie gar nicht kämpfen, sondern einfach nur spielen. Katzen ringen gerne und das ist ein wichtiger Teil der Jagd- und Verteidigungsstrategie, die junge Katzen bis ins Erwachsenenalter verfolgen.

Der Kreislauf aus Putzen, Ringen und Kämpfen ist normal und es gibt keinen Grund, ihn zu unterbrechen – es sei denn, eine Katze hat eine Krankheit oder Verletzungen, die gegenseitiges Putzen unmöglich machen, oder Biss- oder Kratzverletzungen, die aus den Kämpfen resultieren. Katzen mit Hautverletzungen oder Stichen nach Operationen oder anderen medizinischen Eingriffen brauchen zum Beispiel Zeit, um zu heilen. In solchen Situationen könnte die Selbst- oder Fremdpflege zu Irritationen führen.

Solange keine medizinischen Bedenken bestehen, ist dieses Verhalten natürlich und es gibt keinen Grund, es zu unterbinden oder zu entmutigen.